Mit überarbeiteten Koax- und Basstreibern will KEFs grundreno-
vierte „Q"-Serie in der Kaufklasse neue Akzente setzen. Zum Test
treten an: die kompakte iQ30 und die Standbox iQ70
von Tobias Zoporowski
I
st das schon vier Jahre her, dass wir der
kompakten
Britin
iQ3 hochverdient
fünf Sterne ans Revers hefteten und sie
obendrein auch noch mit einem der begehr-
ten EISA-Awards bedacht wurde? Wie doch
die Zeit vergeht!
Seither haben wir uns an die „kleine Blon-
de“ - unser Testmodell trug ein helles Holz-
kleid - derart gewöhnt, dass sie immer zum
Vergleich in Reichweite steht, wenn Kom-
paktlautsprecher der bezahlbaren Gattung
zum Test antreten. Und noch immer zeigt sie
dank der von KEF patentierten Einpunkt-
schallquelle, dem Koaxialchassis „UniQ“,
vielen Kontrahenten ihrer Preisklasse in Sa-
chen Präzision und Plastizität, was eine Har-
ke ist. Da darf man sich zu Recht fragen, was
sich an einem solchen Erfolgskonzept ei-
gentlich so einschneidend verbessern lässt,
dass die neue Generation gar eine veränder-
te Kennzeichnung - der gesamten Serie wird
eine „0“ angehängt - verdient hat.
Das britische Entwicklerteam erkannte
vor allem bei den Chassis Potenzial und
nahm hier eine komplette Neubestückung
vor. So werkelt im Mittelhochtonbereich ab
sofort ein Koaxialtreiber, der dem der grö-
TEST-KETTE
CO-SPIELER: Marantz SA-15S1
VOLLVERSTÄRKER: Arcam A 38, Marantz PM-
15S1, NAD C315BEE
V0R-/ENDSTUFE: Cambridge Audio Azur 840E,
Cambridge Audio Azur 840W
LAUTSPRECHER: B&W 684, Elac BS 63, Infinity
Beta 40, KEF iü 7, KEF iQ3, Magnat Quantum 603
LS-KABEL: In-Akustik Black & White LS-602, Si-
lent
Wire LS-6
ßeren „XQ“-Serie, die Modelle XQ20 und
XQ40 testeten wir bereits, zum Verwechseln
ähnlich ist. Hier wie dort arbeitet mitten im
Schallzentrum ein 19 Millimeter durchmes-
sender Hochtöner mit dem bereits bekann-
ten, sternförmigen „Crown Waveguide“-
Vorsatz, der sowohl die Abstrahlung des
Tweeters verbreitern, als auch die Stimm-
wiedergabe weicher und natürlicher gestal-
ten soll. Für noch feinere und besser durch-
gezeichnete Mitten soll die neue Form des
Aluminium-Mitteltöners sorgen, der sich
ebenfalls eng an seine Geschwister aus der
nächsthöheren Baureihe anlehnt.
Bei den Basstreibern geht KEF in der „Q“-
Linie, die drei Stand-, zwei Kompakt-, und
einen
Centerlautsprecher
umfasst,
ganz
neue Wege und verwendet ein leichtes und
steifes Kompositmaterial aus Papier und
glasfaserverstärktem Kunststoff, in dessen
Zentrum eine Staubkappe im „Reference-
Stil“ (KEF-Pressetext) sitzt. Somit soll es ge-
lungen sein, den Tieffonbereich nicht nur
weiter abzusenken, sondern auch straffer,
trockener und schneller zu präsentieren.
Zudem atmen alle „Q“-Modelle durch eine
frontseitig angebrachte Bassreflexöffnung
durch. So sollten sich selbst bei nicht gar so
großzügigen Raumverhältnissen, bei denen
eine wandnahe Aufstellung der Lautspre-
cher zuweilen unabdingbar ist, keinerlei
Dröhntendenzen einstellen.
In der Abstimmung bevorzugt denn auch
selbst die iQ70 tieftonseitig eher die straffe
Akkuratesse als das Breitwandgewitter. Das
steht ihr klanglich sehr gut zu Gesicht,
macht doch das koaxial aufgebaute (der
Hochtöner ist im Zentrum desTiefmitteltö-
ners montiert) UniQ-Chassis durch eine be-
stechende Klarheit, Detailverliebtheit und
L a n d u n g
Der Koaxialtreiber sitzt in einer eigenen Kammer im
Interferenzen vermeidenden nach hinten zulaufen-
den Gehäuse, hier in der iQ30
Die iQ-Basstreiber sind komplette Neuentwicklun
gen und bestehen aus einem Papier-Glasfiberpoly-
mer-Verbund Vorteil: leicht und stabil
An dieser Stelle das schon fast übliche Lob an
KEF: Danke für vernünftige Kabelbrücken, die
jedem Blcchstreifen klanglich überlegen sind1
P u n k t
-
Der Alu-Tiefmitteltoner bekam eine neue Membran-
form, der Hochtöner ein Sternchen vorgesetzt. Ziel:
ausgewogenere Schallverteilung, seidigere Hohen
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